„Einfach atmen“ – Vom Anwalt zum Breathwork-Coach

„Einfach atmen“ – Vom Anwalt zum Breathwork-Coach

Was passiert, wenn ein erfolgreicher Anwalt ausbrennt, Breathwork entdeckt und sein Leben komplett verändert?
Im Gespräch mit Anne Feldt erzählt Jan Sorge offen von seinem Weg aus dem Stress des Anwaltsberufs hin zu einer erfüllten Arbeit als Breathwork-Coach – und warum bewusstes Atmen dein Leben in nur fünf Minuten am Tag verändern kann.


Anne Feldt: Jan, wie bist du eigentlich zum Thema Breathwork gekommen?

Jan Sorge: Ich war sieben Jahre lang Anwalt in einer Großkanzlei. Am Anfang dachte ich, ich bin belastbar – wenig Schlaf, viel Leistung, das schaffe ich schon. Aber dann kam der Knall: zwei Krampfanfälle, Krankenhaus, Tests. Ich wusste – so kann es nicht weitergehen.

Ich wollte nicht gleich alles hinschmeißen. Ich habe mit Meditation, Yoga, Achtsamkeit experimentiert. Doch Breathwork war das, was wirklich etwas verändert hat. Bei meiner ersten Session in einem Berliner Studio kam ich gehetzt und voller Gedanken rein – und ging eine Stunde später entspannt und klar wieder raus. Das war ein Wendepunkt.


Anne: Und was hat dich dann dazu bewegt, deinen Beruf ganz aufzugeben?

Jan: Es war ein Prozess. Im Frühjahr 2021 hat meine Partnerin mit mir eine geführte Meditation gemacht – eine Art Traumreise. Ich sah mich plötzlich am Strand arbeiten, mit Laptop in einem Haus am Meer. Das passte überhaupt nicht zu meinem Alltag im Bürohochhaus am Potsdamer Platz.

Außerdem war ich im Medienrecht oft mit Notfällen konfrontiert: Freitagnachmittags, wenn andere ins Wochenende starten, musste ich arbeiten. Ich wollte nicht mein Leben lang der „hochbezahlte Feuerwehrmann“ sein. Also habe ich beschlossen: Ich will meine Zeit selbst bestimmen. Im Herbst habe ich gekündigt – ohne Plan B.


Anne: Und wie kam dann der Einstieg ins Coaching?

Jan: Ich habe erst eine Coaching-Ausbildung gemacht, ganz ohne den Hintergedanken, Coach zu werden. Aber in den Übungssessions habe ich gemerkt: Das macht mir riesige Freude. Und: Ich kann das richtig gut. Also habe ich weitergemacht – und gedacht, warum nicht Menschen helfen, die genau da stehen, wo ich damals stand?


Anne: Ich merke selbst, wie schwer es ist, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben – besonders als Eltern. Was ist dein Rat?

Jan: Das Wichtigste ist: Es geht nicht darum, immer in seiner Mitte zu sein. Sondern darum, wie schnell man nach einem Ausbruch wieder zurückfindet und sich entschuldigt. Auch vor den Kindern. Das ist menschlich – und ein wichtiges Vorbild. Und Breathwork hilft, genau diesen Reset schneller zu schaffen.


Anne: Was genau ist Breathwork – und wie unterscheidet es sich von Achtsamkeit oder Meditation?

Jan: Gute Frage. Meditation ist oft passiv – du beobachtest deinen Atem, deine Gedanken. Breathwork ist aktiv: Du veränderst bewusst deine Atmung, um deinen Zustand zu verändern. Es wirkt direkt auf das autonome Nervensystem – also auf Herzschlag, Verdauung, Stressreaktionen.

Der Clou: Atmung ist die einzige Funktion im autonomen Nervensystem, die du bewusst steuern kannst. Damit kannst du gezielt zwischen „Fight or Flight“ (Stress) und „Rest and Digest“ (Entspannung) umschalten.


Anne: Hast du ein konkretes Beispiel für eine einfache Übung?

Jan: Ja, meine Lieblingsübung ist die 4-6-5-Atmung:

  • 4 Sekunden durch die Nase einatmen
  • 6 Sekunden ausatmen
  • 5 Sekunden den Atem halten

Das beruhigt sofort, senkt den Puls und hilft, wieder in die Ruhe zu kommen. Man kann sie überall machen – an der roten Ampel, im Meeting oder nach einem stressigen Moment mit dem Kind. Sie ist effektiv und unauffällig.


Anne: Was passiert eigentlich, wenn Stress chronisch wird?

Jan: Dann wird’s gefährlich. Chronischer Stress kann zu Schlafproblemen, Entzündungen und Krankheiten führen. Deshalb ist tägliches Breathwork so wertvoll – selbst fünf Minuten pro Tag helfen, den allgemeinen Stresspegel zu senken und das Nervensystem zu regulieren.


Anne: Wie integriert man so eine Atemroutine am besten in den Alltag?

Jan: Ganz einfach: mit Mini-Schritten. Zwei bis fünf Minuten pro Tag reichen am Anfang völlig aus. Und am besten verknüpfst du es mit etwas, das du sowieso täglich machst – Zähneputzen, Kaffee trinken, Aufstehen. So wird es zur Gewohnheit.

Ich hab’s auch erst falsch gemacht – wollte nach einem Meditationsretreat in Indien jeden Tag zwei Stunden meditieren. Hat genau einen Tag geklappt [lacht]. Was funktioniert hat: fünf Minuten morgens, jeden Tag. Das reicht, um eine Routine zu etablieren.


Anne: Dein Fazit für alle, die gerade anfangen?

Jan: Fang einfach an. Du brauchst keine App, keinen Kurs, kein Equipment. Nur deinen Atem und ein paar Minuten am Tag. Der Rest kommt von selbst. Du wirst sehen: Das ist keine Esoterik – das ist Biochemie. Und sie kann dein Leben verändern.


✨ Willst du es ausprobieren?

🌀 4-6-5-Methode:
→ 4 Sekunden einatmen
→ 6 Sekunden ausatmen
→ 5 Sekunden halten
→ 3–5 Runden wiederholen

Tief durchatmen. Zurück zu dir kommen. Du bist schon auf dem richtigen Weg.

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